3D-Drucker sind bei Technik-Freaks sehr beliebt. Mit ihnen lassen sich viele kleinere Gegenstände aus Kunststoff herstellen. Mit dem entsprechenden CAD-Programm können damit Ersatzteile, aber auch kunstvolle Accessoires für den Haushalt hergestellt werden. Jedoch können diese Drucker weitaus mehr. Dies beweisen einige chinesische Unternehmen, die speziell entwickelte 3D-Drucker für den Hausbau einsetzen.
Entgegen der herkömmlichen Bauweise von Stein auf Stein haben chinesische Ingenieure hochmoderne 3D-Drucker entwickelt, die ein Druckbett bis zu 370 Quadratmeter besitzen. Die Ausleger dieser komplexen Drucker sind teilweise bis zu 6 m hoch, 10 m breit und bis zu 150 m lang.
Interessant ist jedoch die Fertigung selbst. Die Häuser werden Schicht für Schicht mit Zement und anderen Bindemitteln versetzt ausgedruckt. Dabei können komplexe Wände und individuelle Formen berücksichtigt werden. Die Wände selbst sind hohl und werden von gedruckten Querstützen verstärkt. Einige Unternehmen verwenden zum Bau recycelten Beton und andere Abfälle.
Im Drucker wird das ganze Baumaterial erhitzt und durch eine große Düse millimetergenau gepresst. Dabei folgt der Drucker den hinterlegten Bauplänen, die über ein Architektenprogramm zuvor erstellt worden sind. Innerhalb von 24 Stunde kann das Baugemisch aushärten. Die Kombination mit Stahlträgern ist ebenfalls möglich. Vorteilhaft ist auch, dass die Hohlräume später mit Isoliermaterialien ausgefüllt werden können. So erhält der Kunde später ein gedämmtes Haus.
Einige chinesische Anbieter werden bereits damit, 10 Eigenheime innerhalb von 24 Stunden mit einem 3D-Drucker bauen zu können.
Ein Beispiel stammt aus einer kleinen Siedlung in Shanghai. Selbst eine farbliche Gestaltung der Baustoffe ist dabei möglich. Die Fertigung der Einzelteile wird in einer speziellen Fabrikhalle vorgenommen. Der riesige 3D-Drucker hat dabei die Ähnlichkeit mit einem großen Brückenkran, der auf seitlichen Schienen läuft.
Auch wenn die einzelnen Wände und Decken aus einem Stück produziert werden können, müssen die Teile später dennoch von Fachleuten zusammengesetzt werden. Ein vollständiger Aufbau eines Hauses mit einem 3D-Drucker ist folglich nicht möglich.
Momentan erfüllen die 3D-Häuser noch nicht den deutschen Standard. Dies soll sich jedoch in Kürze ändern. Viel wichtiger ist jedoch der Kostenfaktor.
Eine 1.100 Quadratmeter große Luxusvilla auf zwei Ebenen ist innerhalb von zwei Tagen fertig.
Dafür muss der Bauherr umgerechnet lediglich 140.000 Euro bezahlen. In Deutschland müsste man mindestens mit dem fünffachen rechnen.
Ein entscheidender Vorteil ist, dass die einzelnen Bauteile in China aus recyceltem Bauschutt hergestellt werden. Dies würde natürlich auch dem Umweltschutz zugutekommen. Man darf gespannt sein, wie sich dieses Baukonzept weiterentwickeln wird. In China können Häuser schon aus dem 3D-Drucker bestellt werden.